Chronik der GEWOG Bayreuth

1945, der Krieg ist zu Ende, doch ganze Stadtteile Bayreuths sind zerstört. 36,8 % des gesamten Wohnraums liegen in Schutt und Asche, Flüchtlinge strömen in die Stadt. Wohnraum wird dringend benötigt.

21. April 1949

Gründung
der Gemeinnützigen Wohnungsbau- und Wohnungsfürsorgegesellschaft der Stadt Bayreuth mbH durch die Stadt Bayreuth und die städtische Sparkasse um „eine sichere und sozial verantwortbare Wohnungsversorgung der breiten Schichten der Bevölkerung“ zu gewährleisten.

Aufbau – 1949 – 1975

In den ersten 25 Jahren seit der Gründung steht die Erfüllung des vorrangigen Unternehmensziels im Mittelpunkt aller Aktivitäten der GEWOG. Wohnraum wird benötigt, Wohnungen werden gebaut.

Die Wohnquartiere an der Justus-Liebig-Straße und Kollwitzstraße, am Grünen Hügel und in der Hammerstatt entstehen und nach nur 8 Jahren kann die 1.000ste GEWOG-Wohnung bezogen werden. 1963 folgt die Fertigstellung der 2.000sten Wohnung, im Jahr 1975, mit Bezug der 3.000 Wohnung, ist die Aufbauphase weitgehend abgeschlossen.

Neue Aufgaben und Wege – 1975 – 1999

Die Aufnahme der Treuhändertätigkeit der GEWOG für Stadtsanierung und Stadtentwicklung im Jahr 1975 markiert eine grundlegende Änderung der Aufgaben und Ausrichtung des Unternehmens.
Im Vordergrund stehen nun Innovation und Entwicklung – des Wohnraums, der Infrastruktur, der ganzen Stadt.
So erfordert beispielsweise die Gründung der Universität Bayreuth Erschließungs­maßnahmen zur Anbindung des Universitätsgeländes an die Innenstadt. Die Absiedlung des Schlachthofgeländes, der Umbau der Lateinschule zum Stadtmuseum und die Umgestaltung der Schloßterrassen stellen die Stadt Bayreuth und ihre GEWOG vor neue Herausforderungen, die – wie man unschwer erkennen kann – mit Engagement, Fachkompetenz und gestalterischem Geschick gemeistert wurden. Der Neubau der zentralen Omnibushaltestelle (ZOH) sowie die Neugestaltung des gesamten Marktplatzes sind beredte Beispiele der nach wie vor bedeutenden Aufgaben des Bereichs Stadtentwicklung.

Die Verbesserung der Stadtstruktur und der Wohnverhältnisse sowie der Lebens- und Arbeitsverhältnisse der Bevölkerung ist Ziel des Bund-Länder-Programms „Soziale Stadt“. 1999 erfolgte die Aufnahme der Stadt Bayreuth mit dem Stadtteil St. Georgen. Zur Herausbildung einer Stadtteilidentität innerhalb der heterogenen Bewohnerschaft galt es durch investive bauliche und soziale Maßnahmen ein neues zukunftsfähiges Nutzungsprofil im Spannungsfeld zwischen Beharrung, Tradition und innovativen Impulsen von außen zu entwickeln.

Im Wohnungsbau setzt man auf neue Wohnformen wie z.B. die „Reihenhäuser auf Mietbasis“ am Bodenseering. Mit dem von der bayerischen Staatsregierung initiierten Siedlungsmodell „Neue Wege zu preiswertem, ökologischen und sozialem Wohnen in Bayern“ in der Hohlmühle wird der Grundstein gelegt für einen neuen, bei Familien sehr beliebten Stadtteil mitten im Grünen.

Doch auch die modernsten Wohngebäude kommen mit der Zeit „in die Jahre“ und bedürfen der Anpassung an die veränderten Anforderungen und Erwartungen der Bewohner. Instandsetzung und Modernisierung gewinnen an Bedeutung.

31.12.2013 – Eine Ära geht zu Ende

Der nebenamtliche Geschäftsführer der GEWOG, Dr. Gerhard Böhner, Stadtdirektor a.D., tritt nach 27 Jahren der Tätigkeit für unser Unternehmen den wohlverdienten Ruhestand an.

Bestandserhalt – 1999 – heute

Aus den Neubauten der Anfangsjahre sind die Altbauten von heute geworden – mit allen Schwierigkeiten und Problemen, die das Alter mit sich bringt. Ein neuer Anstrich genügt nun nicht mehr, umfassende Sanierungsmaßnahmen sind erforderlich, um die Gebäude auf den neuesten technischen Stand zu bringen.
Und manchmal hilft alles nichts: dann müssen auch wir uns von dem einen oder anderen Haus trennen. Doch Abbruch und Ersatzneubau schaffen nicht nur neuen, attraktiven Wohnraum, sondern bieten auch Möglichkeiten zur Gestaltung des Wohnumfeldes. Denn Lebensqualität entsteht nicht allein in den „eigenen vier Wänden“: Wohnumfeld, Nachbarschaften, Infrastruktur haben einen mindestens ebenso großen Anteil an der Zufriedenheit der Bewohner.

Mit der Aufnahme des Menzelplatzes in das Modellvorhaben der Obersten Baubehörde im Bayerischen Ministerium des Innern „LWQ – Lebendige Wohnquartiere für Jung und Alt“ konnte durch gezielte Gestaltung des Wohnumfelds und ein vielfältiges Angebot an flankierenden sozialen Maßnahmen ein noch intaktes, doch vom Abstieg bedrohtes Quartier erhalten und aufgewertet werden.
Gleiches gilt für die ehemalige Arbeitersiedlung in der „Insel“, die dank des Programms Soziale Stadt und das Engagement von GEWOG und sozialen und karitativen Einrichtungen und Institutionen vom „Glasscherben-viertel“ zum gesuchten und beliebten Wohnquartier für Jung und Alt entwickelt werden konnte.

Allerdings sind diese umfassenden Sanierungs-, Moderniserungs- und Neubaumaßnahmen nur mit enormen Investitionen zu verwirklichen. Seit dem Jahr 2000 werden jährlich rund 9 Mio. EUR für Baumaßnahmen aufgewendet, wobei der Großteil der Aufträge an heimische Firmen vergeben wird.

Die Zukunft wird sonnig und barrierefrei

Eine der größten Herausforderungen für Wohnungsbau und Stadtentwicklung ist die demographische Entwicklung. Den Bedürfnissen der wachsenden Bevölkerungsgruppe der Senioren gilt es zu entsprechen, barrierearmes Bauen bzw. Barrierefreiheit sind bestimmende Schlagworte, neue Dienstleistungen wie z. B. der Hausnotruf SOPHIA werden gefordert.
Doch nicht nur den Veränderungen der Bevölkerung ist Rechnung zu tragen, auch der Klimawandel fordert Tribut. Vorhandene Ressourcen gilt es zu schonen und alternative, regenerative Energien zu nutzen. Die stetige Umsetzung der Anforderungen der EnEV, die vorausschauende Installation von Photovoltaikanlagen, Regenwasserzisternen etc. tragen dazu bei, dass die GEWOG Bayreuth ihren Mietern den Weg frei macht für eine sonnige Zukunft in den „eigenen vier Wänden“, gerne auch ein Leben lang.